Interview mit Petra Zafisambondaoky zur Umschulung "Koch*Köchin IHK"
Petra Zafisambondaoky ist dreifache Mutter und eine der ersten Koch-Umschüler*innen im Umwelt-Bildungszentrum Berlin. Zur Zeit besucht sie den Vorbereitugskurs für die Ausbildereignungsprüfung bei FORUM Berufsbildung und hat uns Einblicke in die Umschulung in Berlin-Spandau gegeben.
Ich habe nach anderen Schulen gesucht, die auch den Schwerpunkt auf Bio legen. Da gab es aber nur eine im Osten von Berlin. Da ich im Westen wohne, war mir das dann doch zu weit.
Die Praxis. Den ganzen Tag wieder zu lernen, fiel mir schon schwer. Aber wir waren ja gleich bei Veranstaltungen eingebunden. Wir hatten von Anfang an Kontakt mit Gästen und durften vieles selbstständig erledigen. Das war richtig gut.
Dass wir laufend mit Lob überhäuft wurden. Die Gäste waren wirklich immer sehr zufrieden und haben uns das auch gesagt. Vor kurzem wurden wir sogar mit einem „4“-Sterne-Hotel verglichen!
Eine gute Beratung ist wichtig. Außerdem sollte man sich die Räume ansehen und den Ausbilder kennenlernen. Schließlich verbringt man die nächsten zwei Jahre dort.
Naja, zurzeit bereite ich mich auf die Ausbildereignungsprüfung vor. Dann habe ich im November die schriftlichen und im Januar die mündlichen Prüfungen.
Danach gibt es für mich momentan zwei Möglichkeiten: Entweder steige ich als Dozentin beim Umwelt-Bildungszentrum Berlin ein und übernehme dort eine Klasse von Geflüchteten, die Koch lernen und gleichzeitig Deutschunterricht erhalten. Oder ich mache mit selbstständig mit einem madagassischen Restaurant, Catering oder Café.
Ich habe auf Lehramt für Deutsch und Französisch studiert. Nachdem ich das erste Staatsexamen abgelegt hatte, habe ich mich erst mal hauptsächlich um unsere Kinder gekümmert. Parallel dazu habe ich gemeinsam mit meinem Mann, der auf Madagaskar geboren wurde, auf Anfrage madagassisches Catering angeboten.
Ich habe ja schon in der Gastronomie gearbeitet und das hat mir immer viel Spaß gemacht. Nachdem ich mich von meinem Mann getrennt hatte, wollte ich mich schon in der Gastronomie selbstständig machen, hatte auch schon einen Businessplan geschrieben. Als Einstiegshilfe wollte ich nochmal einen halbjährigen Existenzgründungskurs belegen. Dieser wurde mir vom Jobcenter aber leider nicht bewilligt.
Neben dem Umwelt-Bildungszentrum Berlin, dem Schulungsort von FORUM Berufsbildung in Gatow, liegen die Bauerngärten, die in einzelne Parzellen aufgeteilt sind. Eine Parzelle habe ich gemietet. Dadurch entdeckte ich den Flyer mit der Information über die Umschulung.
Da ich zeitgleich die Ablehnung für meinen Existenzgründungskurs erhalten hatte, bin ich nochmal umgeschwenkt und habe mich dafür entschieden, mir zunächst noch fachliche Grundlagen anzueignen – zumal mich der Schwerpunkt NachhaltigBIO sehr interessiert hat.
Aufgrund meiner Vorkenntnisse wusste ich ja schon viel. Ich kam also aus der Praxis sozusagen. Viel Information brauchte ich nicht mehr.
Nicht wesentlich. Ich habe nur gelernt, dass auch in der Gastronomie nicht alle Chefs Tyrannen sein müssen. Unser Chefkoch André Koschitzki ist ein gutes Gegenbeispiel.
Das Strukturieren und Organisieren fällt mir eher leicht. Aber den Arbeitsplatz auch dann in Ordnung zu halten, wenn die Zeit knapp ist – das ist nicht ganz so einfach.
Der frühe Kontakt mit den Gästen hat einen guten Gesamteindruck vermittelt. Man muss ja auch bedienen, Gespräche führen, Fragen beantworten, Rezepte weitergeben usw. Man bekommt direkt Feedback vom Kunden – das ist richtig gut!
Nicht aufgeben und hartnäckig bleiben. Es kommen einige Hürden auf einen zu, davon darf man sich nicht beeindrucken lassen. Ich habe in der Beratung von FORUM Berufsbildung einige wahnsinnig gute Tipps bekommen, das hat sehr geholfen.
Letztendlich war es gut, dass ich die Umschulung gemacht habe und nicht gleich in die Selbstständigkeit gegangen bin. So habe ich noch einige Grundlagen erworben, die auf jeden Fall hilfreich sind.
Dass ich im Umwelt-Bildungszentrum Berlin übernommen werde. Es passt perfekt: Ich kann meine Kenntnisse aus dem Studium und der Umschulung zusammenbringen. Außerdem sind meine Hobbys Gärtnern, Kochen und Boule spielen. Das kann ich alles dort machen. Der Kreis schließt sich und ich habe nicht umsonst studiert.
Ich esse gern, habe aber kein spezielles Lieblingsgericht. Ich liebe die Patisserie und würde gerne noch eine Weiterbildung zur Patissière machen. Da habe ich aber noch nicht den richtigen Anbieter gefunden. Mal schauen, was die Zukunft bringt!